Universelle Religion ist die Zukunft.

Mischungen von Religionen

in Brasilien.

Meine Erfahrungen und meine Botschaft.

 

Kleine Zusammenfassung

von Don Pedro

 

Zusammenfassend ist festzustellen: Die Portugiesen und die afrikanischen Ureinwohner kamen von weit her, um sich in Brasilien kennen zu lernen und zusammen mit den Indianern ein neues Volk zu formen, eine neue Zivilisation mit einer anderen Persönlichkeit. In einer einzigartigen Art und Weise fanden verschiedene Abstammungen und Kulturniveaus in Brasilien den Katalysator, der sie zu einem Amalgam formte, das die fundamentalen Elemente von spiritueller Größe in sich trägt: das brasilianische Volk.

 

DAS BRASILIANISCHE Volk hat ein tiefgreifend religiöses Empfinden, vollkommen über allen Doktrinen und Dogmen; es hat einfache, ernsthafte und freundliche Gefühle gegenüber seinen Mitmenschen gleich welcher Rasse, Überzeugung oder Hautfarbe. Kein anderes Volk, dessen Kultur aus der westlichen Welt stammt, hat zudem solch ein Gespür für Magie und das Übernatürliche.

 

SO LAUTET DEM ENTSPRECHEND EIN ÜBLICHER GRUSS: "COMO VAI" – WIE  GEHT’S? UND DIE ANTWORT DARAUF: "VOU BEM, GRAçAS A DEUS  – ES GEHT MIR GUT, DANKE GOTT.

 

Verschiedene Faktoren haben dazu beigetragen. Die Kolonisten wurden von den Mauren, den afrikanischen Schwarzen (Ureinwohnern) sowie von den europäischen Alchemisten in die Ausübung von Magie eingeführt, während sie gleichzeitig streng katholisch blieben. Diese paradoxe Kombination von Einflüssen wurde in den Kolonien weiter angereichert. Denn hier war  der Einfluss der Kirche durch die große Distanz zu Europa vermindert und es verstärkte sich der Eklektizismus der kulturellen Szene durch die Mischung der Rassen, zunächst mit den indianischen und dann mit den afrikanischen Frauen.

 

Die Bescheidenheit und die Einfachheit afrikanischer Ureinwohner in ihrer religiösen Hingabe wurden von afrikanischen Pflegerinnen und Mätressen an die Portugiesen weitergegeben. Das Resultat war eine Mischung aus Katholizismus und Fetischismus, ein starker Glaube an die Wirkung spiritueller Wesen im materiellen Leben verbunden mit der steten und selbstverständlichen Teilnahme an der katholischen Liturgie und der Beachtung der katholischen Feiertage. Ein solch lockeres Arrangement zwischen kirchlichen Doktrinen und animistischen Bräuchen begünstigte die Geburt einer neuen Form von religiöser Bewegung.

 

Nachdem sich der ursprüngliche afro-katholische Synkretismus einmal etabliert hatte, ging seine Entwicklung weiter: Er verschmolz mit dem Kodex der höheren spirituellen Bräuche. Dieser Kodex gründete auf Logik und war erprobt durch paranormale Phänomene, wie sie Allen Kardec erläutert hatte. Zur gleichen Zeit, als das geschah, rollte außerdem eine weitere spirituelle Welle heran. Diese spirituelle Welle erwuchs in Folge eines Synkretismus aus indianischen und afrikanischen Bräuchen, Katholizismus und Spiritismus – Umbanda.

 

Die Gesamtzahl der Anbeter, die zu den Altären dieser Bewegungen und ihrer Ablegerr strömen, wird auf etwa zehn Millionen Menschen geschätzt. Die Zahl könnte auch höher oder niedriger sein. Sicher ist, dass gemäß einer Statistik der Regierung allein die Zahl der offiziell registrierten spiritistischen Gemeinden – unabhängig von ihren einheimischen oder umgangssprachlichen Namen – die brasilianische spiritistische Bewegung als Ganzes zur stärksten in der Welt macht.

 

Erneut verwenden wir den Begriff ‚als Ganzes‘. – Um ehrlich zu sein ist zu betonen, dass es unmöglich ist, Spiritismus als spirituelles Phänomen wie ein scharf abgrenzbares Ganzes zu betrachten. Das Erscheinungsbild des Spiritismus ist insoweit vielschichtig und daher verschwommen; der Eindruck der Verwirrung ist unvermeidlich.

 

Sowohl Umbanda als auch Kardecismus bezeichnen sich als Spiritismus – jedoch könnten sie in ihren offenen, sichtbaren Gebräuchen nicht verschiedener sein. Während ersterer nur aus Musik, Rhythmus, Tanzen, Weihrauch und Lärm besteht, ist letzterer nur Ruhe, Einkehr, Stille und Gebet. Aber beide haben ein und das selbe Ziel: Kontakt mit dem Göttlichen. In ähnlicher Weise sind die Führer im Kardecismus Intellektuelle, in Umbanda sind sie Bauern. Die Umbandista praktizieren Magie, die Kardecisten lehnen sie ab. Jenseits dieser beiden spiritistischen Richtungen und verschieden von beiden existieren noch unzählige Bräuche, die afrikanische Traditionen bewahren, wie etwa Candomblé in Bahia. Bei jedem dieser Bräuche finden sich jeweils eigentümliche Erklärungen und Methoden, um mit den gleichen Fragen umzugehen, wie sie auch Umbanda und Kardecismus zu Grunde liegen. Bei den von Umbanda und Kardecismus verschiedenen Bräuchen liegt der raison d’ètre gleichfalls im Kontakt mit dem Göttlichen.

 

Was fehlt, ist eine umfassende Struktur, ein Rahmen, in dem all diese widersprüchlichen, jedoch verwandten Bräuche Platz finden können. Wenn das Göttliche tatsächlich wahr ist, muss es eine Erklärung geben, die all diese verschiedenen Bräuche in allen Aspekten umfasst, keinen davon ablehnt und dennoch im Einklang mit den Gesetzen der Wissenschaft steht. Ein Versuch, ein solches Wundermittel zu liefern, begann im Jahre 1958, als gegen alle Tabus ein neuer Tempel in einem der elegantesten Bezirke in Rio gegründet wurde:

 

Zwischen den bildhauerisch bearbeiteten Wohnhäusern, gegenüber vom Strand und dem glitzernden Meer, gibt eine sechs Meter hohe Leuchtreklame den 50.000 Autofahrern, die pro Woche die Promenade entlang flitzen, bekannt, dass dies der TEMPEL DER UNIVERSELLEN RELIGION ist. Unter den großen Buchstaben hängt ein kleineres Schild, auf dem steht: Religion im Dienste der Wissenschaft.

 

Im Tempel warten jeden Dienstagabend 500 Menschen, bis sie an der Reihe sind, einen neun mal drei Meter großen Raum zu betreten; drinnen sitzen ungefähr 30 Medien, allesamt weiß gekleidet, an einem langen Tisch und halten sich an den Händen, um ‚Energie‘ aufzubauen. Unter der Führung eines jungen Manns, der am Kopfende des Tisches steht, ‚empfangen’ die Medien spirituelle Wesen wie Caboclos (Indianer) oder ‚Alte Neger’ – Wesen, bei denen davon ausgegangen wird, dass sie ausschließlich Umbanda vorbehalten sind. Dennoch ist die Methode der Aufnahme die von Kardec empfohlene: Konzentration, sanfte Musik, Stille usw. Für einen kardecistischen Kreis schädlich wären jedoch die weißen Uniformen, der Weihrauch, die Gegenwart von indianischen Führern und nicht zuletzt die Absicht des Treffens: die Beseitigung von schwarzer Magie, des ‚bösen Auges‘, schlechter Einflüsse und ‚schlechter spiritueller Gesellschaft‘.

 

Auf einem typischen Treffen dürfen die Teilnehmer Zeugnis davon geben, wie sie die Resultate früherer Treffen einschätzen: Ein Ehemann, der sein Zuhause verlassen hat, ist zurück gekommen, eine gesuchte Arbeitsstelle wurde gefunden, eine Frau, die seit Jahren nicht schlafen konnte, erzählt weinend, wie Ärzte und Tabletten nutzlos geblieben waren –aber nach ein paar Wochen der Teilnahme an den Treffen kann sie ohne Tabletten gut schlafen.

 

Diese alltäglichen Zeugnisse sind beileibe nicht verschieden von denen, die in jedem spiritistischen Zentrum zu finden sind. Jedoch ist es hier die besondere Herangehensweise, die revolutionär ist. Aber lassen wir den Begründer und das Oberhaupt dieses einfachen, bescheidenen, keine-Gottheiten-anwesenden-Tempels seine Ansicht von Religion, Wissenschaft, Spiritismus und deren gegenwärtiger Bedeutung in Meinen eigenen Worten beschreiben. ICH SAGE:  

 

„Die Gebrechen unseres Zeitalters sind Angst und Furcht. Der berühmte Kolumnist Walter Lippmann schreibt, dass dies ‚von den Auswirkungen der Wissenschaft auf religiöse Bestimmtheit und vom technologischen Fortschritt bezogen auf Familie, Klasse und Gemeinschaft verursacht wird. Die ‚virtuelle Hoffnungslosigkeit‘ (Senator Goldwaters Ausdruck) hat ihren Ursprung darin, entwurzelt, obdachlos, nackt, allein und ohne Führung zu sein. Sie stammt außerdem daher, in einem Universum verloren zu sein, in dem der Sinn des Lebens und der sozialen Rangordnung nicht länger von oben gegeben und von den Vorfahren überliefert ist, sondern neu erfunden, entdeckt und damit experimentiert werden muss, jedes einsame Individuum für sich. Die moderne Krankheit ist die Verzweiflung, die James Thomas ‚unerträglich leer‘ nannte. Sie existiert bei Reich und Arm, inmitten sowohl der Ober- als auch der Unterklasse und sie hat weder mit einem unausgeglichenen Budget noch mit einer angeschwollenen Bürokratie, Kommunismus oder Antikommunismus zu tun, weder mit dem New Deal oder der New Frontier.“

 

„ ‚…die schneidende Frage, bisher noch unbeantwortet, ist, wie der moderne Mensch nach Auflösung der Ordnung der Vorfahren und Untergrabung der alten religiösen Gewissheiten durch die Wissenschaft einen Sinn finden kann, der seine Erfahrung bindet und seine Fähigkeiten und Leidenschaften in Anspruch nimmt. … Es ist die Unruhe des alten Adam, der noch nicht für die moderne Zeit bereit ist.’ “

 

„Lasst uns dieses Problem untersuchen, das von Herrn Lippmann so gut beurteilt, so wahrhaftig erkannt und so geschickt ausgedrückt wurde. Die Menschheit hat im Laufe ihrer Geschichte, die Naturgesetze durchforstend und erforschend, durch Beobachtung und Messen Wissen erworben. Gestern fuhren wir mit Pferd und Kutsche; heute fliegen wir in einem Düsenflugzeug. In jeder Periode der Geschichte lebten wir jedoch nach Werten basierend auf dem Wissen, das wir bis zu diesem Zeitpunkt erworben hatten. Diejenigen die, wie wir sagen, ihrer Zeit voraus waren, hatten immer Schwierigkeiten und eine große Anzahl an Problemen damit, ihre Ansichten zu beweisen – wenn es darum ging, Konzepte zu widerlegen, die zu dieser Zeit vorherrschten. Heute ist diese misstrauische Einstellung weitestgehend Vergangenheit: im Gegenteil, wir glauben, dass der Wissenschaftler alles leisten kann, wenn nur genug Geld da ist. Neue Entdeckungen strömen jedes Jahr herein und neue Prozesse werden erfunden, und obwohl wir die Eroberungen des Menschen mit einer gewissen Ehrfurcht und Bewunderung verfolgen, beginnt man diese Dinge für selbstverständlich zu halten. Niemand bezweifelt mehr oder bestaunt sogar die Tatsache, dass der Mensch tatsächlich in diesem Jahrhundert den Mond erreichen wird: Das einzig Interessante ist noch der Wettbewerb, wer zuerst da sein wird. … Es gibt keine Zweifel über materielle Angelegenheiten und der Verwegenheit, mit der der Mensch die Geheimnisse des Universums erforscht, sind keine Grenzen gesetzt.“

 

„Wie verschieden sind jedoch die Dinge im Zusammenhang mit Angelegenheiten, die das innere Sein des Menschen und sein Schicksal betreffen! Denn unsere Einstellung gegenüber Dingen, die religiösen Glauben betreffen, ist drastisch anders: Verstand und Logik, Beobachtung und Maß werden ersetzt oder abgelöst von etwas, das wir ‚göttliche Offenbarung‘ zu nennen pflegen sowie von deren Hauptdynamik: dem Wunder.“

 

„Religiöses Gedankengut in der westlichen Welt fundiert auf zwei Einheiten ‚göttlicher Offenbarung‘ – dem Alten und dem Neuen Testament, auf denen sämtliche theologischen Werke basieren. Und was sind die Hauptlehren, die diese Bücher vermitteln? Dass es ein Leben nach diesem gibt; dass es wichtig ist, wie es uns in jenem Leben ergeht, weil es ewig ist, während dieses flüchtig ist; dass es einen einzigen Gott gibt und dass Er alles geschaffen hat; dass unser ewiges Schicksal davon abhängt, wie wir uns in diesem Leben verhalten haben – wir können ewige Freude oder ewige Traurigkeit im ‚Himmel‘ beziehungsweise in der ‚Hölle‘ verdienen; dass Gott, um die Menschheit zu retten, seinen eigenen Sohn sandte, Jesus Christus. Und dass unsere Seelen zu retten sind, entweder indem man den katholischen Weg einschlägt (die Kirche agiert als Vertreter Christi), in die Messe geht, am Heiligen Abendmahl teilnimmt, zur Beichte geht usw., oder aber durch die Annahme der Grundsätze von einem der zahlreichen protestantischen Bekenntnisse.“

 

„Das Zentrum all dieser ‚göttlichen Offenbarungen‘ ist offensichtlich weder Logik noch Verstand, weder Fortschritt noch Evolution, sondern das Konzept des Wunders. Moses unterhielt sich mit Jehovah auf dem Berg Sinai und erhielt den Eckstein der westlichen mores: die zehn Gebote. Wie? Durch ein Wunder. Der Messias, der Retter, der Sohn Gottes, wurde geboren aus dem Mutterleib einer Frau. Jedoch blieb die Frau eine Jungfrau und trägt den ziemlich seltsamen Titel der Mutter Gottes. Wie? Durch ein Wunder. Der Gott-Mensch oder Mensch-Gott wurde gekreuzigt und stieg am dritten Tag von den Toten auf, um 30 Tage später in den Himmel selbst aufzusteigen, sein Körper in einer Wolke entschwindend. Wie? Wiederum durch ein Wunder.“

 

„Die Tatsache, dass Leid und Neurosen die Krankheiten unserer Zeit sind, zeigt deutlich, dass solche Konzepte nicht länger befriedigend sind: Was die Gemeinden, katholisch, evangelisch oder jüdisch, zu bieten haben, schafft es nicht mehr, die innersten Gefühle der Menschen zu erreichen. Häufiger in die Kirche zu gehen ist auch nicht die Antwort. Der Punkt ist, dass nur noch wenige an diese Konzepte glauben. Der Glaube in etwas, dass Dr. Paul Tillich (einer unserer renommiertesten Theologen) das ‚göttliche Paradox‘ nennt, nämlich die Gegenwart Gottes in einem realen menschlichen Körper, nur im Leid seine wahre Majestät aufdeckend, kann den Menschen nicht länger den kostbarsten aller persönlichen Schätze geben: Seelenfrieden.“

 

„Der holländische Theologe Albert van den Heuvel, Oberhaupt des World Council of Churches, sagt: ‚Der Mensch in seinem Wachstumsprozess hat mehr und mehr die verschiedenen Götter aus deren Positionen der Kontrolle des menschlichen Schicksals gejagt. Die Menschheit wird nicht für die herrschenden Prinzipien, wie die Welt erschaffen wurde, zum Alten Testament zurückkehren, aber wir werden damit weitermachen, den physikalischen Geheimnissen der Welt mit Röntgenstrahlen und Mikroskopen auf den Grund zu gehen.‘ Was er nicht sagte, war, dass die Welt, in der wir wohnen, mit der Auferstehung in Konflikt steht, mit ‚eschatologischem Mystizismus‘, mit den Konzepten von Himmel und Hölle, mit ewigem Leben, mit der übernatürlichen Geburt Christi und seiner übernatürlichen Auferstehung von den Toten. ‚Die bestehenden Muster der Kirchen sind nicht länger in Kontakt mit dem wahren Leben’, sagt Dr. Harvey Cox von der theologischen Schule Andover Newton.“

 

„Und was hat die Kirche als Antwort zu bieten? Verweltlichung. ‚Die Kirche sollte der Gesellschaft dienen, was auch ihre Gestalt und Form vorherbestimmt. In der neuen Welt sollte die Kirche den Inhalt des Evangeliums tatsächlich leben, indem sie ihr messianisches Priestertum auslebt, mit der Gesellschaft kommuniziert und sich nach deren Bedürfnissen ausrichtet‘, sagt der Theologe van den Heuvel. Sie sollte ‚nicht die Fundgrube der Geretteten, sondern eine Gemeinschaft von Menschen sein, nicht besser als alle anderen, aber versuchen, das Licht der Welt zu sein‘, schreibt Stephen Rose, Herausgeber der Chicagoer Monatszeitschrift Erneuerung. ‚Theologie ist bezüglich Systemen und Debatten überentwickelt und nicht ergiebig genug, was konkrete Anwendungen auf existenzielle Probleme betrifft‘.“

 

„Was ist mit der ‚göttlichen Offenbarung‘, Himmel und Hölle, und so weiter?“

 

„ ‚Bewahre eine agnostische Stille um sie herum‘, sagt John Robinson, Suffraganbischof von Woolwich, ‚da sie nicht mit der Gewissheit oder den Details aus den von unseren Vorfahren her so beliebten breiten Leinwänden gemalt werden können.‘ Nachfolger von Dr. Tillich ignorieren einfach Dogmen, die sich nicht auf das innerste Anliegen des modernen Menschen beziehen. Viele rufen ‚Demythologisiert!‘, andere begehren danach, ‚den Teufel‘ und seine Gefolgschaft abzuschaffen. Mit anderen Worten haben alle Kirchen und ihre Denker langsam begriffen, dass es eine Veränderung geben muss, eine ‚Erneuerung‘, wenn die Kirche dem modernen Menschen wieder etwas bedeuten soll.“

 

„Es muss betont werden, dass diese ‚Erneuerung‘ bisher noch eine intellektuelle Bewegung in den Gemeinden selber ist. Für die Mehrheit der christliche Kirchgänger, die insgesamt eine Minderheit darstellen, beinhaltet Religion Sakramente und die Bibel, an die Wahrheiten der göttlichen Offenbarung zu glauben usw. Der auf Wunder ausgerichtete Glaube in das ‚göttliche Paradox‘ hat immer noch die Oberhand.“

 

„Aber der Grund für die in der wohlhabendsten Gesellschaft der Geschichte spürbare, weit verbreitete Seelenqual und Verzweiflung bleibt die Unfähigkeit, die drei grundlegenden Fragen unserer Existenz zu beantworten: Woher kommen wir? Was machen wir hier? Wohin gehen wir?“

 

„Westliche Gedanken, Philosophie, Religion und Theologie stammen allesamt von der alten hebräischen Kosmologie, wie in der Bibel dargestellt, ab. Gott hat alles geschaffen, und der Mensch ist nach Ihm das nächsthöhere Wesen. Mit dem Menschen im Zentrum eines solchen Systems ist es wesentlich, dass die Erde das Zentrum des Lebens im Universum darstellt, und selbst wenn diese Konzepte als Konsequenz aus Forschungsergebnissen moderner Paläontologie heute anders formuliert werden, bleiben westliche Gedanken fest mit zwei grundsätzlichen Konzepten verbunden: Menschliches Leben existiert nur auf diesem Planeten; und jedes Individuum hat nur ein Leben zu führen, das mit der Geburt beginnt und mit dem Tod endet. Im Anschluss daran folgt das ewige, erfüllende Leben der Seele. Vielleicht.“

 

„Dieses Konzept von unserem Platz im Universum ist nicht das Resultat einer wissenschaftlichen Erarbeitung von Wissen durch Anreicherung von Daten gestützt auf Beobachtungen und Messungen: Es wurde abgeleitet von etwas, das der Astronom Fred Hoyle, einer der brillantesten Köpfe dieses Jahrhunderts, als einen ‚arbiträren Ausgangspunkt‘ bezeichnet – die sogenannten göttlichen Offenbarungen.“

 

„Hoyle sagt in Grenzen der Astronomie: ‚Diese Prozedur ist ziemlich charakteristisch für primitive Völker, die beim Versuch, das lokale Verhalten der physikalischen Welt zu erklären, durch ihre Unkenntnis der physikalischen Gesetze gezwungen sind, sich auf willkürliche Startbedingungen zurück zu ziehen. Diesen wird Glaubwürdigkeit verliehen, indem die Existenz von Göttern postuliert wird – Meeresgötter, welche die willkürlichen Startbedingungen zur Kontrolle der Bewegungen des Ozeans festlegen, Götter der Berge, Götter des Waldes…und so weiter. …Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass, was der moderne Mensch mit dem Universum zu tun versucht, keineswegs besser ist als das, was der primitive Mensch mit den Problemen, deren Natur wir mittlerweile als einfach empfinden, gemacht hat.‘ Hoyle sprach von der Urknall-Theorie (Bing-Bang) und anderen Theorien, die in der modernen Kosmologie vorherrschen. Jedoch könnten seine Worte nicht treffender sein, um unsere übliche Einstellung gegenüber dem, was wir als spirituelle Kosmologie bezeichnen können, zu beschreiben: Wir haben immer noch die Denkmuster der alten hebräischen Weisen, einfach weil die ‚willkürlichen Startbedingungen‘, die in der Bibel enthalten sind, als göttliche Offenbarungen oder Wunder definiert wurden und dementsprechend keinen Tests oder Beobachtungen unterliegen. Mit anderen Worten gibt es eine Lücke von dreitausend Jahren zwischen unserem wissenschaftlichen Denken und unserem religiösen Denken, das auf dem alten Wunderkonzept basiert.“

 

„Der Tempel der Universellen Religion ist ein Versuch, diese Lücke zu schließen.“

 

„Was wir zu bieten haben und worauf wir unsere Handlungen basieren, ist eine Arbeitshypothese im wissenschaftlichen Sinn, deren Wert – wie es bei allen wissenschaftlichen Theorien der Fall ist –von der Möglichkeit der Widerlegung abhängt. Wie T. Gold aus Cambridge sagt: ‚Eine Theorie muss verwundbar sein, um wertvoll sein zu können.‘ Die Hypothese wird als Instrument unterbreitet, mit dem wir versuchen können, jene drei grundlegenden Fragen unserer Existenz zu beantworten.“

 

Was folgt, ist notwendigerweise nur eine allgemeine Kurzfassung zur Darlegung einer detaillierten und wissenschaftlichen Verteidigung, da die Theorie selbst ein ganzes Buch füllen würde. Es kann daher von Nutzen sein, dass ich die grundsätzlichen Prinzipien des Tempels der Universellen oder Universalen Religion darstelle und sie, wo es erforderlich ist, um weiteres Material ergänze.

 

1. Gott ist oberste Liebe und oberste Weisheit. Er/Sie äußert Sich mit Hilfe von Energie, die das Universum aufrecht erhält, und Er/Sie ist eine stets kreative Kraft.

Es ist die kontinuierliche Ausstrahlung göttlicher Energie, die viele verschiedene Formen und Arten annehmen kann, welche den ‚fortwährenden Ursprung der Materie‘ erklärt. Gott ist weder ein fester Punkt noch eine Persönlichkeit, noch ruht Er sich (wie die Bibel behauptet) jemals aus. Nichts befindet sich in Ruhe. Das Atom ist nicht in Ruhe: In jedem Atom gibt es immer mindestens ein Elektron, das mit unglaublicher Geschwindigkeit um ein Proton kreist. Wenn Gott sich auch nur für ein Billionstel einer Sekunde ‚eine Nano ausruhen’ würde, dann würde sich das gesamte Universum auflösen.

 

2. Das Universum dehnt sich aus, und alles, was existiert, wird von den Gesetzen der Evolution beherrscht.

Das sich ausdehnende Universum – welches Hoyle eine „entscheidende Neuorientierung auf die Zukunft des Menschen … eine der wichtigsten gedanklichen wissenschaftlichen Revolutionen aller Zeiten“ nennt – ist, wie ich glaube, eine hinlänglich bewiesene wissenschaftliche Tatsache, die ohne Vorbehalt akzeptiert werden kann. Wie es indessen erschaffen wurde . . .  – Sie können die ‚Urknall‘-Theorie wählen, die kosmologische Theorie der andauernden Schöpfung oder die neueste Hypothese von Professor William H. McCrea vom Holloway College der University of London, die besagt, dass Materie im dichten Zentrum von Galaxien erschaffen wird. Tatsache ist, dass Materie erschaffen wird und die Wissenschaft bislang noch nicht erklären kann, wie dies geschieht. Die Wissenschaft ist damit am Ende ihrer Weisheit.

 

Wenn die Theorie des sich ausdehnenden Universums akzeptiert wird, zeigt sich, dass das Leben auf der Erde einer ähnlichen Dynamik der Ausdehnung folgt, die wir als Evolution bezeichnen können. Die gesamte Tierwelt entstammt dem ursprünglichen Einzeller-Organismus, der Amöbe, die durch Evolution aus der Ur-Eiweißzelle entstand. Sowohl das Super-Kleine als auch das Super-Große haben damit eines gemeinsam: dynamische Evolution und dynamische Ausdehnung. In der Tat sprach Hoyle von „bislang unbemerkten Verbindungen zwischen der Physik des Ultra-Kleinen und der Physik des Ultra-Großen“. Somit erhalten wir ein Bild von einem Universum, das über seine gesamte unermesslich große Ausdehnung fortlaufend dynamisch ist.

 

3. Es gibt verschiedene Grade der Verdichtung von Energie. Die spirituelle Welt ist weniger verdichtet als ihre entsprechende materielle Welt. Es gibt eine unendliche Zahl von Welten und daher eine unendliche Zahl von verschiedenen Stadien der spirituellen und materiellen Evolution.

Hier besteht ein grundlegendes Prinzip darin, dass materielle Energie, diejenige, die der Wissenschaft bekannt ist, nur eine Verdichtung von spiritueller Energie darstellt. Die dynamische Beschaffenheit materieller Gesetze, oder der Naturgesetze, wie sie gemeinhin genannt werden, ist daher eine Konsequenz der spirituellen Gesetze. Wenn man sich zum Beispiel die unglaubliche Energie, die in Quasaren gefunden wurde, vorstellt, und dann darüber nachdenkt, dass dies nur die Verdichtung jener spirituellen Energie ist, aus der sie entstanden, beginnt man die Kraft der spirituellen Energie zu verstehen.

 

Das Problem ist, wie man die Verdichtung von spiritueller Energie in materielle Energie erklären soll, wie die Oberste Liebe sich mehr und mehr verdichten kann, bis sie sich in den ultra-kleinen Atomen zeigt, die die Ur-Zelle bilden, um sich dann wiederum über Millionen von Jahren zu entwickeln und den Homo sapiens zu formen. Unser derzeitiges Intelligenzniveau ist einfach nicht hoch genug entwickelt, um dieses Problem verstehen zu können. Aber die Wissenschaft macht fantastische Fortschritte….

 

4. Der Mensch ist ein Teilchen der Obersten Energie, geschaffen mit unentwickelten Fähigkeiten, die sich durch Evolution entwickeln, unter der Leitung seines freien Willens.

Die Frage wird oft gestellt (und wurde bereits in einem früheren Kapitel erwähnt), warum sollten Armut, Leid, Hunger und das Böse im Allgemeinen existieren, wenn alles ein Ausdruck von Oberster Liebe ist? Wenn es einen Gott gäbe, wie könnte er solche Sachen geschehen lassen? Dies ist nicht, wie es zunächst den Anschein hat, ein weiteres göttliches Paradox. Die Antwort ist: der freie Wille des Menschen. Könnte es wahre Liebe ohne Willensfreiheit geben? Oder, in anderen Worten: Würde eine aufgezwungene Liebe in irgendeinem Sinn befriedigend sein? Natürlich nicht. – Die einzige Geltung, die Liebe haben kann, ist, wenn sie gefühlt und reichlich gegeben wird; ohne dies ist es definitionsgemäß überhaupt keine Liebe! Sobald wir daher akzeptieren, dass ‚Liebe die Welt drehen lässt‘, ziemlich wortwörtlich, folgt daraus, dass sich das Prinzip der Dynamik aus dem freien Willen und freier Initiative notwendig ergibt. In der Materie wird diese Willensfreiheit durch Evolution, intelligente Evolution, die in allem eine Absicht zeigt, ausgedrückt. „Das Universum beginnt mehr wie ein großer Gedanke als eine große Maschine auszusehen“, schrieb Sir James Jeans in Das geheimnisvolle Universum.

 

Unsere Galaxie ist ungefähr 6.000 Millionen Jahre alt. Das Leben auf der Erde, wie wir es heute kennen, brauchte 1.000 Millionen Jahre, um zu entstehen; der moderne Mensch ungefähr 50.000 Jahre. Der freie Wille oder auch die Evolution, die dies vollbrachte, fügt eine weitere Dimension für den Menschen hinzu: die Seele. Meine Arbeitshypothese ist, dass die Seele ein individuelles Teilchen spiritueller Energie darstellt, ausgestattet mit einer Intelligenz in vollkommen primitivem Stadium. Sie wurde genauso von Gott erschaffen (um ein Bild zu benutzen, das verständlich ist) wie, was Materie anbelangt, die Ur-Zelle erschaffen wurde. Wir können allerdings nicht sagen, wie dies geschah: So wie der Wissenschaftler „Wenn ein Neutron sich durch einen b-Prozess in ein Proton umwandelt, wird ein Elektron freigesetzt … das Elektron entsteht“ sagt, können wir nur sagen „es passiert aufgrund eines α-Prozesses“….

 

Die Energie, mit der die ‚Ur-' Seele anfangs aufgeladen ist, könnte durch die Formel (E = alw) ∞ ausgedrückt werden, wobei a das Alter der Seele, l die Liebe, die sie entwickeln und w die Weisheit, die sie erlangen kann, darstellt. Mit anderen Worten hat sie einen Anfang, aber es gibt kein Ende für die Möglichkeit ihrer Evolution, die unendlich (oder ewig) ist.

 

Dieses Teilchen bildet durch elektromagnetische Energie, die fortlaufend vom Prinzip der Intelligenz angetrieben wird, um sich herum einen physischen Körper im Einklang mit den Bedingungen auf dem Planeten, auf dem der Prozess stattfindet. Hier auf der Erde ist es bislang von der Ur-Zelle zum gegenwärtigen menschlichen Körper fortgeschritten (eine Evolution, die sich im Laufe jeder Schwangerschaft, im neunmonatigen Reifeprozess von einer Zelle bis zum vollständig entwickelten Fötus, widerspiegelt und wiederholt wird). Durch wessen Einfluss? Was bringt diese Zelle dazu, die Formen anzunehmen, wie sie es tut, wenn nicht das Intelligenzprinzip, welches durch DNA wirkt und das über Jahrmillionen der Entwicklung angesammelte Wissen praktiziert? Jedes Teilchen, jeder Anteil spiritueller Energie ist individualisiert und folgt seinem eigenen Weg, festgelegt durch den freien Willen: Die Amöbe reagiert auf Licht, der Fisch entscheidet sich, an Land zu gehen und zum Reptil zu werden, die Amphibie geht in die Luft, der Affe entscheidet sich, einen Schutz gegen die Kälte zu bauen … und so weiter, bis die Evolution einen Einstein oder Beethoven hervorbringt. Und je mehr Intelligenz entwickelt wird, umso mehr Auswahl kann der freie Wille praktizieren. Die Betrachtung der Billionen von Galaxien wird die grenzenlosen Entfaltungsmöglichkeiten, die deren Gelegenheiten bieten, zeigen.

 

Im modernen Menschen könnte die Seele als ein geschlossener Schaltkreis aus elektromagnetischer Energie, die von dem, was wir Verstand nennen, erzeugt wird, bezeichnet werden. Zunächst nur ein Teilchen geladen mit unendlicher Energie, muss sich der Verstand durch Entfaltung entwickeln, wofür er ebenso einen freien Willen entwickeln muss. Wie ein moderner Computer lernt das Kraftwerk, das wir Verstand nennen, im Laufe der Evolution, Daten anzusammeln, und dies erklärt die Art von Prozess wie oben dargestellt. Aber sobald die physiologische Entfaltung einer Spezies abgeschlossen ist, hat der Computer die Daten gespeichert und ruft sie mechanisch bei jeder neuen Geburt ab. Von hier an kann sich die eigentliche Intelligenz entwickeln.

 

Dies ist der Zeitpunkt, an dem das Bewusstsein anfängt. Und mit jeder neuen Erfahrung registriert der Computer mehr Daten und die Gelegenheit, freien Willen auszuüben, wird dementsprechend größer. Jeder Verstand, jedes ‚Kraftwerk‘ emittiert seine eigene Energie mit seiner eigenen Wellenlänge. Es ist, als ob jeder von uns ein privater und unabhängiger Radiosender wäre, fähig entweder zu senden oder zu empfangen. Wie funktioniert das?

 

Wir wissen, dass der Körper nach ‚Befehlen’ handelt, die vom Gehirn in Form von elektrischen Impulsen, die sich durch das Nervensystem bewegen, gesendet werden. Analog dazu geschieht dies auch mit Gedanken und Gefühlen. Jeder Gedanke und jedes Gefühl erzeugt einen Impuls, der wiederum eine Welle einer bestimmten Art und Länge entstehen lässt – daher erzeugt das Gefühl von Liebe die höchste Art von Energie, mit den schnellsten und subtilsten Wellenlängen, die zum Ultravioletten tendieren. Hass dagegen erzeugt eine niedrigere Art von Wellenlänge zum roten Ende des Spektrums tendierend.

 

Da somit der physische Ausdruck jedes Gefühls, jedes Gedankens und jeder Emotion in der Art der ausgestrahlten Wellenlänge liegt, wagen wir an dieser Stelle zu bekräftigen, dass es neben Gott, dem Intelligenzprinzip selbst, nichts gibt, was nicht unter der Überschrift der physischen Phänomene steht, nichts, was im Fachgebiet der Philosophie allein zurückgelassen werden muss, nichts, was nicht spezifischen physikalischen Gesetzen, von denen selbstverständlich noch nicht alle entdeckt wurden, gehorcht. Denn ich muss noch einmal betonen, dass der Unterschied zwischen dem, was wir spirituelle Energie nennen und materieller Energie ausschließlich im ungleichen Verdichtungsgrad der beiden Energien begründet ist.

 

Im Jahr 1923 wies Wladimir Leonidovitch Durov im Rahmen von telepathischen Experimenten Gedankenwellen mit einer Länge von 1,8 mm nach. Parapsychologen beschreiten heute die gleichen Pfade. Und wenn tatsächlich jeder Gedanke und jede Handlung (die letztendlich nur die Evolution eines Gedankens ist) eine eigene Welle mit einer Wellenlänge und Farbe entsprechend der Art von Energie, die vom ursprünglichen, den Gedanken oder die Handlung erzeugenden Impuls des freien Willens ausgestrahlt wurde, produziert, dann erscheint die traditionelle esoterische Idee von der Aura, deren Farben sich nach der Persönlichkeit ihres Besitzers richten, nicht so weit hergeholt wie früher. „Das Leben ist ein elektrisches Phänomen, das von einer unendlichen Auswahl an chemischen Permutationen herbeigeführt wird,“ schrieb Dr. E. E. Suckling, Privatdozent für medizinische Physik am Downtown State Medical Center der State University von New York. Ich streite dies nicht ab, aber die Definition kann nun auf die ‚spirituelle‘ Ebene ausgedehnt werden.

 

5. Die Evolution des Menschen wird durch andauernde Inkarnationen, die Verdichtungen und Ausdehnungen seiner ursprünglichen energetischen Natur sind, verarbeitet.

Das Konzept der Reinkarnation hat schon immer eine gewisse Abneigung im Verstand der westlichen Welt verursacht, obwohl über eine Milliarde Menschen im Fernen Osten sie seit Jahrhunderten als Naturgesetz anerkannt haben. Der Grund hierfür liegt zum Teil in der Möglichkeit von ‚sozialer Herabstufung‘ in einer Inkarnation als eine Art ‚Bestrafung‘ für Fehlverhalten in einer anderen; ferner liegt der Grund zum Teil in dem Gedanken, dass eine Person von momentan hohem Status diesen nicht immer inne gehabt haben muss. Beide Konzepte stehen dem hochentwickelten Ego der westlichen Welt feindlich gegenüber! Das größte Hindernis ist jedoch seit jeher das Fehlen von Erinnerungen an vergangene Existenzen.

 

Ohne zu zögern postuliere ich, dass die Möglichkeit der Reinkarnation mit Hilfe von wissenschaftlichen Methoden nachweisbar ist und daher schließe ich sie in unsere ‚Arbeitshypothese‘ mit ein, innerhalb der sie durchaus gefährdet und aufgrund von Beobachtungen angreifbar ist. Es ist meine Überzeugung, dass das Konzept in der Lage ist, gegen legitime wissenschaftliche Sondierung zu bestehen.

 

Das Hauptargument für die Möglichkeit der Reinkarnation basiert weniger auf Beweisen als vielmehr auf Logik und Vernunft – genauso wie Wissenschaftler der festen Überzeugung sind, dass intelligentes Leben, wie wir es kennen, nicht auf diesen einen Planeten beschränkt ist.

 

Ich glaube, dass auf die gleiche Weise, wie DNA und die Gene allesamt in sich den Evolutionsprozess ‚gespeichert‘ haben, die intelligente und spirituelle Entfaltung des Individuums in seinem ‚spirituellen Gedächtnis‘ eingeprägt ist. Der einzige Unterschied zwischen uns hier und ‚denen da oben‘ besteht im Verdichtungsgrad. Wenn dies so ist, warum können wir uns dann nicht an unsere früheren Inkarnationen erinnern?

 

Verglichen mit den 50.000 Jahren unserer Existenz fand unsere intellektuelle Entwicklung erst kürzlich statt. Die Entdeckung der atomaren Energie ist nur ungefähr 30 Jahre her; die Formel, die sie ermöglichte, wurde zuerst von Einstein vor 60 Jahren niedergeschrieben. Und was sind 60 Jahre, was sind 50.000 Jahre verglichen mit den Milliarden von Lichtjahren, die uns von den Quasaren trennen? Allerdings haben wir im Laufe dieser winzigen Zeitspanne, in der unsere Intelligenz begonnen hat, Fortschritte zu machen, unsere ethischen und moralischen Maßstäbe bereits hinter uns gelassen. Unsere Kapazität, Gedanken entstehen zu lassen und zu arrangieren, mag sich vielleicht verbessert haben, unsere Kapazität für die Liebe hingegen nicht. Alle Religionen haben versagt, alle sozialen Einrichtungen und politischen Strukturen haben versagt; wir haben uns als Höhlenmenschen bekämpft – und wir kämpfen bis zum heutigen Tag…. Unser ‚Nachholbedarf‘ in Sachen Fortschritt in der Liebe steht vor dem Aufblühen höherer Empfindsamkeit im Bereich unserer Großhirnrinde, wo alle Erfahrungen der Vergangenheit und damit alle früheren Inkarnationen gespeichert sind. Kurz gesagt haben wir uns noch nicht bis zu dem Stadium entwickelt, in dem unser Gehirn sich an all diese vergangenen Erfahrungen, diese früheren Inkarnationen ‚erinnern‘ kann.

 

Vielleicht lohnt es sich jedoch, für einen Moment über eine Entdeckung von Dr. Wilder Penfield vom Neurologischen Institut in Montreal nachzudenken, die von William L. Laurence in seiner Zeitschrift Neue Grenzen der Wissenschaft beschrieben wird. Durch Stimulation der Gehirne menschlicher Patienten unter Verwendung von winzigen elektrischen Strömen fand Penfield „einen neuen Bereich der Großhirnrinde, dem bislang (1957) noch keine Funktion zugewiesen wurde“. Die Patienten „durchlebten plötzlich wieder längst vergessene Episoden aus ihrer Kindheit, als ob sie erneut stattfinden würden. Viele Patienten gaben an, dass die von der Elektrode zurückgebrachten Erfahrungen viel ‚wahrer‘ seien als die Erinnerung an diese, jedoch war ihnen die Gegenwart vollkommen bewusst. Es fand eine ‚Verdopplung‘ des Bewusstseins statt und dennoch war den Patienten klar, welches davon das Hier und Jetzt war.

 

„Wie wird diese Aufzeichnung der Vergangenheit im Gehirn gespeichert?“ war die Frage, die sich Dr. Penfield stellte. „Man kann annehmen, dass zur Zeit der ursprünglichen Erfahrung elektrische Potentiale die Nervenzellen und Nervenverbindungen eines Aufzeichnungsmechanismus in einer spezifisch geformten Sequenz passierten, und dass irgendeine Art von fortdauernder Einrichtung diese Sequenz bewahrt, sodass die ‚Aufzeichnung‘ zu einem späteren Zeitpunkt abgespielt werden kann, genauso wie das erneute Abspielen einer Drahtnachricht oder eines Kassettenrekorders. Aber dies bleibt eine Vermutung.“

 

Es erscheint als eine begründete Vermutung, dass diese Entdeckung tatsächlich der Schlüssel zum Geheimnis der Reinkarnation sein könnte. Jederzeit könnte ein Wissenschaftler, und sei es aufgrund eines Zufalls, durch eine Elektrode einen Bereich des Gehirns, vielleicht angrenzend an den von Penfield, aktivieren, der frühere Inkarnationen abrufen kann.

 

6. Jede Handlung oder jeder Gedanke drückt sich durch elektrische Wellen aus, die vom energetischen Potential des Menschen erzeugt werden. Das Gesetz der Moral hat seinen physischen Ausdruck in der Auffassung, dass auf jede Aktion eine Reaktion folgt. Der Mensch selber empfängt die Resultate der Wellen, die er ausstrahlt. Daher kann das Gesetz der Reinkarnation so formuliert werden: Wir sind heute das Resultat von gestern; morgen werden wir das Resultat von heute sein.

 

7. Jeder Mensch ist vollkommen für seine Handlungen verantwortlich. Sein Fortschritt durch Reinkarnationen wird entsprechend seinen eigenen Entscheidungen schneller oder langsamer ausfallen.

 

8. Es gibt keine wie auch immer gearteten ‚auserwählten‘ Rassen, Religionen oder Völker. Jeder von uns entstammt derselben Quelle – der obersten Energie – und wird mit den gleichen fundamentalen Potentialen ausgestattet. Da die Schöpfung kontinuierlich ist, gibt es ältere und jüngere Geister. Dies ist einer der Gründe für die unterschiedlichen Stadien der spirituellen Evolution, die wir ständig auf der Erde beobachten.

 

9. Es gibt keine Wunder. Alles gehorcht vollkommenen Gesetzen. Es bleibt uns überlassen, diese mit Hilfe von Evolution zu entdecken.

 

10. Jesus ist der älteste und am weitesten entwickelte Geist, der jemals auf der Erde inkarniert wurde. Er wurde geboren und starb auf die gleiche Weise wie jeder andere Mensch auch. Seine spirituelle Natur, oder sein ausgedehnter Körper, lebt weiter, so wie es bei jedem von uns der Fall ist. Der Unterschied liegt im Grad der Entfaltung. Universelle Religion sagt allen Menschen: Jeder von Euch wird eines Tages ein Jesus werden und ein Fackelträger zum Erleuchten einer niederen Sphäre sein, eines Planeten, dessen Entfaltungsstadium dem unseren zu dem Zeitpunkt, an dem Jesus kam, gleichen wird. Jesus selbst ist uns nur Millionen von Jahren voraus. Gemäß der Dynamik des Universums zeigen diejenigen mit mehr Licht denjenigen mit weniger Licht den Weg, also ist Jesus wahrlich unser Herr, unsere Sonne der Liebe und Weisheit. Er hat dieses Stadium durch Evolution erreicht; und eines Tages werden auch wir es erreichen.

 

Wo, fragen sich viele Menschen, kommen denn dabei all die Erscheinungen von Jesus ins Spiel? Entfaltung wird durch Verdichtung und Ausdehnung, auch Reinkarnation genannt, möglich gemacht, da die individualisierte Persönlichkeit in diesem spirituellen, weniger verdichteten – d. h. ausgedehnten – Stadium Fleisch wird, sich inkarniert, wenn sie sich selbst verdichtet. Was Jesus unter besonderen Bedingungen tat, war seinen Körper zu verdichten, bis er unseren Körpern gleich wurde, aber dies geschah nur zu besonderen Anlässen und für eine begrenzte Zeit. Moderne Erfahrungen der Materialisierung basieren auf dem gleichen Prinzip. Denn selbst ‚die Geister‘ sind materiell – wenngleich weniger verdichtet als wir.

 

11. Intelligenz oder intelligentes Leben gedeiht in so vielen Milliarden von Galaxien, wie unsere Fantasie oder Wissenschaft nachweisen kann. Und in vielen mehr. Dieser Planet gehört zu den eher untergeordneten Planeten.

 

12. Sogenannte Geisterkommunikation ist die Übertragung von Gedankenwellen von den weniger Verdichteten zu den stärker Verdichteten mit Hilfe der Wahrnehmung unserer Nervenzellen. Medien haben empfindlichere Nervensysteme, welche die schnelleren Wellenlängen der von den spirituellen Wesen ausgestrahlten Gedanken empfangen und erkennen können. Genauso wie eine vormals ‚tote’ Zone des Gehirns durch Entfaltung mittlerweile stimuliert werden kann, vergangene materielle Erfahrungen abzurufen und ohne Zweifel eines Tages stimuliert werden wird, sich an vergangene Inkarnationen zu erinnern, so wird eines Tages ein weiterer Bereich vollkommen lebendig und für die Gegenwart und ‚Sprache’ von spirituellen Wesen empfindlich sein. An diesem Tag wird die Frage ‚Bist Du ein Medium?’ bedeutungslos werden. Jeder wird die gleichen Kräfte haben wie diejenigen, die wir heute als Medien bezeichnen, und der Begriff wird ganz einfach verschwinden. Diese Frage zu stellen wäre so, wie heute zu fragen: Bist du ein menschliches Wesen?

 

Wo passt Gebet in das durch diese zwölf Grundsätze geprägte Bild – Gebet ist der großartigste, wirkungsvollste Katalysator für höhere spirituelle Energie, den wir kennen. Wenn es wirklich ‚aus dem Herzen‘ kommt, bündelt es unglaubliche Mengen an Energie, die von höheren spirituellen Wesen auf ein bestimmtes Ziel projiziert werden kann, vorausgesetzt, dass der Beweggrund universellen Gesetzen entspricht und im Wesentlichen der Liebe entstammt.

 

Um zum Thema Geisterkommunikation zurück zu kehren: Einer der Hauptgründe, warum Versuche, diese vom wissenschaftlichen Standpunkt aus zu analysieren, gescheitert sind, besteht in der Tatsache, dass kein Medium wie das andere ist und sich daher kein Phänomen jemals exakt wiederholt. Beobachtungen an nur einem Medium wurden im vergangenen Jahrhundert von mehreren Wissenschaftlern erfolgreich versucht, aber diese sind anfällig für Betrugsvorwürfe. Wenn die Wissenschaft jedoch ihre enorme Kenntnis von Elektrizität, Biochemie und Nuklearphysik systematisch auf die Entdeckung der spirituellen Natur des Menschen anwenden und dabei die Lehren der Universellen Religion als Arbeitshypothese annehmen würde, könnte dies durchaus zu einem Durchbruch im Verständnis unserer Natur und unseres Dilemmas führen, dessen Bedeutung der Entdeckung, wie das Atom gespalten wird, gleich käme.

 

Auf dem brasilianischen Schauplatz stellt die Universelle Religion die erste wahre Bemühung zur Vereinheitlichung der Geisterbewegung dar, nicht durch irgendeine Art ‚Papst‘ oder aufgezwungene Struktur, sondern ganz einfach durch Harmonisierung der verschiedenen Ströme an Gedanken und spirituellen Grundsätze im Einklang mit den Naturgesetzen und nicht mit vorgefassten Ideen oder uralten religiösen Traditionen, so wertvoll diese auch sein mögen.

 

Auf dem weiter ausgedehnten Schauplatz der Welt präsentiert die Universelle Religion eine allgemeine Feldtheorie, die in der Lage ist, Religion und Wissenschaft zu harmonisieren, indem sie beiden sowohl eine gemeinsame Grundlage als auch eine Bestimmung gibt. Dogmen und Wunder müssen ‚draußen bleiben‘ und der Mensch ragt frei heraus, um das Universum durch Liebe und Weisheit und nicht durch Raketen oder Bomben zu erobern.

 

Um in der heutigen Zeit eine Bedeutung zu haben, muss Religion so verschiedene Dinge wie die Energie der Quasare, die Millionen von Milliarden an möglichen Welten im Universum und den gesamten komplexen Bereich des wissenschaftlichen Wissens hier auf der Erde in Betracht ziehen, genauso wie die moralischen und spirituellen Werte, durch die das Intelligenzprinzip funktioniert. Auf einer zukünftigen, von einer Super-Zivilisation bewohnten Welt, wird Religion einen Ausdruck und eine Form jenseits unserer gegenwärtigen Vorstellungskraft haben. Dennoch werden die Grundsätze der Universellen Religion nach wie vor gelten, genauso wie elementare Arithmetik immer noch von Bedeutung ist, obwohl es heutzutage Computer gibt.

 

Lassen wir diese Studie mit einem Satz von einem der brillantesten Männer des 20. Jahrhunderts, Fred Hoyle, enden:

„Es ist wahr, dass wir keine Theorie aufgrund einer emotionalen Vorliebe akzeptieren dürfen. Aber es ist keine emotionale Vorliebe zu versuchen, eine Theorie zu etablieren, die uns in eine Position bringen würde, das vollständige Verstehen des Universums zu erhalten. Es steht viel auf dem Spiel und egal, ob man gewinnt oder verliert, es ist den Versuch wert zu spielen.“